Während die meisten Bildungseinrichtungen - nicht nur in Sachsen - sich dem Thema „wie geht Schule während der Krise“ sehr plötzlich nähern mussten, funktionierte am DRK Bildungswerk Sachsen die Umstellung auf Homeschooling nahezu reibungslos. Grund dafür ist die bereits seit drei Jahren praktizierte Form des Lernens.
Das DRK Bildungswerk Sachsen ist eine digitale Schule - iPads, digitale Bücher und Blended Learning sind ganz normale Bestandteile des Unterrichts. Mit Hilfe der innovativen Lernplattform OPAL, konnte das DRK Bildungswerk bereits den E-Learning Award 2018 gewinnen.
Im Interview erzählen Katrin Darbritz, Schülerin Ausbildung Notfallsanitäter, NotSan 18a und Jonas Plotnick, Schüler Ausbildung Notfallsanitäter, NotSan 18b über ihre Zeit im Homeschooling.
Wie haben Sie die Zeit während des Corona Virus, beim Online – Lernen über die Learncloud Opal empfunden?
Katrin: Alles in Allem empfanden wir die Zeit zu Hause mit Online-Aufgaben oder Online- Vorlesungen als sehr angenehm. Natürlich lief nicht alles reibungslos ab, denn durch kurzfristige Entscheidungen gab es auch immer wieder kurzfristige Änderungen im Plan. Die Schule musste immer sehr schnell reagieren, sodass sich unser Stundenplan immer wieder verschob. Natürlich war es für die Dozenten genauso ungewohnt wie für uns, aber nach ein paar Holpersteinen hatten es die Meisten dann raus und eine Online-Vorlesung klappte ganz ohne Unterbrechungen oder technische Schwierigkeiten. Am besten fanden wir das eigenständiges Lernen mit Lernaufgaben, was sehr effektiv war: Man musste selbst darüber nachdenken, hatte immer wieder die Möglichkeit, einen Lehrer zu kontaktieren oder die Klassenkameraden mal über den Chat anzuschreiben und das zu vertiefen, was einen genauer interessiert. Da hat man im Unterricht nicht immer Zeit, da es dann schon weiter im Stoff geht. Es war also lernen in der eigenen Geschwindigkeit: wesentlich individueller und nachhaltiger. Das größte Manko war jedoch: Es fehlte die Praxis, die in unserer Ausbildung so wichtig ist. Man muss die Handgriffe und Algorithmen immer wieder üben und durchspielen, damit es zum Schluss aus dem FF klappt. Und natürlich fehlte der Austausch mit den Klassenkameraden – ob nun über Schulisches oder Außerschulisches. Einfach der soziale Kontakt miteinander.
Jonas: Der Online - Unterricht war in jedem Fall eine Bereicherung in Zeiten des „Zuhausebleibens“. Ich persönlich habe nur selten Probleme mit der Technik gehabt. Logisch, es war nicht das Gleiche, wenn man stattdessen Zuhause direkt aus dem Bett, mit einem Kaffee am Unterricht teilnehmen konnte. Die Interaktionsmöglichkeiten waren online sehr umfangreich, weshalb ich die Zeit als - gut genutzt - empfunden habe.
Wie haben Sie die Wiedereingliederung ins Bildungswerk, unter diesen besonderen Vorgaben (den Unterricht schrittweise aufzunehmen unter Abstandsregeln, etc.) empfunden?
Katrin: Hierzu haben wir ein lachendes und ein weinendes Auge. Zum einen haben wir viele, die 1h und mehr täglich mit dem Zug in die Schule fahren müssen und für die es wesentlich schöner war, 5 vor 8 aus dem Bett zu schlappen und es sich mit einem Kaffee auf dem Sofa gemütlich zu machen. Zum anderen war es für uns eine Erleichterung als es hieß, dass wir uns alle wiedersehen. Wir sind schon zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden und freuten uns auch, unsere Lehrer mal wieder direkt ansprechen zu können und zu sehen, denn Präsenz ist doch immer noch etwas anderes, als vor dem leblosen Rechner zu sitzen. Angst vor einer Ansteckung hat bei uns keiner, die Hygieneregeln sind simpel und leicht einzuhalten und wir nehmen sie gerne hin. In unserem beruflichen Alltag haben wir auch immer wieder mit infektiösen Patienten zu tun und kennen also schon die Arbeit mit Maske zum Fremd- und Eigenschutz.
Jonas: Ich denke ich kann für alle meiner Mitschüler/innen sprechen, wenn ich sage, dass diese Regelungen keinem von uns gefallen. Sie sind aber notwendig, und leicht umzusetzen.
Wie kommen Sie mit der Umsetzung der Hygieneregeln zurecht?
Katrin: Das einzige Gewöhnungsbedürftige ist der Mindestabstand der Tische im Klassenzimmer. Da kann man nicht mal fix beim Nachbarn gucken, was der gerade aufgeschrieben hat oder mal eben mit ihm tuscheln.
Jonas: In der Umsetzung der Hygieneregeln hat das Bildungswerk gute Maßnahmen getroffen. Der Zugang für die Schüler ist so ausgelegt, dass diese immer den gleichen Ein- und Ausgang nehmen. Somit sind die Infektionswege besser nachzuvollziehen und andere Bereiche des Landesverbandes, z. B. Die Landesleitung können geschützt werden. An jedem Eingang gibt es Desinfektionsspender, beim Verlassen des Klassenzimmers ist der Mundschutz aufzusetzen. Alle Tische stehen zudem in 1,5 m Sicherheitsabstand, welcher so gut es geht versucht wird einzuhalten. Glücklicherweise ist trotzdem praktischer Unterricht möglich. Dazu vielleicht noch ein Zitat unserer Dozenten: „Es ist kein normaler Unterricht.“
Wie sehen Sie die weiteren Lockerungen in Hinblick auf den, ab 18.05.2020 ausschließlich stattfindenden Präsenzunterricht?
Katrin: Wir finden es gut, dass wir wieder in die Schule können. Mit den Hygienemaßnahmen wird das Risiko einer Ansteckung verringert und wir freuen uns, uns jetzt wieder regelmäßig zu sehen. Wir hoffen jedoch, dass das Wissen zum Online-Lernen nicht verloren geht und mit oder ohne „Pandemie“ immer mal weiter so angewandt wird.
Jonas: Es ist sehr schön wieder am Bildungswerk Unterricht zu haben, schließlich ist der Austausch in Präsenz an der Schule noch deutlich intensiver. Unsere jetzt gewonnenen Freiheiten sollten wir aber alle mit Vorsicht genießen, schließlich ist das Virus noch nicht vorbei. Wenn wir uns an die Regelungen halten und alle gemeinsam Durchhaltevermögen zeigen, werden wir die Corona – Zeit überstehen.
Das Video dazu können Sie sich hier ansehen: https://youtu.be/DQ5basBdBeY