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#WirBleibenZuhause Tl. 2 - Ein Stimmungsbild der berufsbegleitenden Erzieher-Schüler/innen

Erzieher-Schüler sitzen nebeneinander und spielen Gitarre.

Ein Leben zwischen Arbeit, eigener Kinderbetreuung, eLearning, Homeschooling und ständig neuen Verfügungen. Besonders für die Schülerinnen und Schüler aus den berufsbegleitenden Klassen zur Erzieherin und zum Erzieher waren die zurückliegenden Wochen während der Schulschließung aufgrund der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung und sind es immer noch. Ein Stimmungsbild der Klasse EZ 19/3 bb:

Wie haben Sie die Zeit im eLearning über die Lerncloud Opal erlebt?

Auf die anfänglichen drei Wochen des eLearning blicken die Schüler/innen ungern zurück. Mit schwachem oder sogar ohne Internet ausgestattet erschien es für einige (fast) unmöglich die Lerncloud zu nutzen und im virtuellen Klassenzimmer teilzunehmen. Auch nicht jeder war bis dato mit einem Laptop ausgestattet, der Umgang mit der Lerncloud fehlte und die mobilen Daten einiger Schüler/innen reichten nicht aus, um die großen Datenmengen des virtuellen Klassenzimmers damit zu speisen. Da Not erfinderisch macht, schlossen sich Klassenkameraden zusammen und halfen sich mit Hin- und Herschicken von PDFs und Ausdrucken dieser bei Freunden, so dass zumindest jeder den geforderten Lernstoff erarbeiten konnte.

Was waren besondere Herausforderungen während der Lernzeit zu Hause?

Für alle stellte die Zeit eine Doppelbelastung zwischen Arbeit und eLearning zu Hause dar. Die Meisten haben eigene Kinder, die nebenbei auch noch betreut werden mussten. Einige der berufsbegleitenden Schüler/innen wurden auf Arbeit in anderen Bereichen eingesetzt und mussten Mehrstunden leisten. Die Stunden, die dann noch für das Homeschooling blieben, waren für viele eine Herausforderung. Auch, weil ihnen die Reflexion zu den Aufgaben teilweise fehlte und nicht für jeden der Umgang mit Computer selbstverständlich war.

Was hat Ihnen besonders gefehlt?

Auf jeden Fall fehlten die Schule und der Austausch mit den Klassenkameraden/Klassenkameradinnen. Nicht unter seines Gleichen zu sein, war für viele sehr schwierig. Zudem waren sie zu Hause schneller abgelenkt, so dass das kontinuierliche Lernen wie in der Schule nicht immer möglich war.

Wie haben Sie die Wiedereingliederung ins Bildungswerk, unter diesen besonderen Vorgaben (den Unterricht schrittweise aufzunehmen unter Abstandsregeln, etc.) empfunden?

Es lastete und lastet eine Menge Druck auf den Schüler/innen: die ständig neuen Verordnungen aufgrund der Corona-Lage und damit einhergehenden Änderungen erfordern viel Kopfarbeit, sowohl auf Arbeit in der Kita als auch in der Schule. Viel Lesestoff und oft zu kurzfristiger Informationsfluss machten und machen keine Planung möglich. Zu schaffen machen einigen die ungleiche Abstimmung von Kita- und Schulöffnungszeiten. Einige haben Anfahrtswege von über einer Stunde und können somit nach Öffnung und Abgabe ihrer eigenen Kinder nicht pünktlich in der Schule sein. Am Nachmittag stoßen sie auf die gleichen Probleme. Sie müssen den Unterricht eher verlassen, um vor Kitaschließung ihre Kinder wieder abgeholt zu haben. Damit entstehen ihnen entschuldigte Fehlzeiten und sie müssen den verpassten Unterrichtsstoff zu Hause wieder nacharbeiten. Die Ursache liegt in der freien Entscheidung jeder Kommune über die Öffnungszeiten der Kitas. Zum anderen ist mit der Wiedereinführung der Schulpflicht durch das Kultusministerium nicht geklärt, wie die Fehlzeiten bewertet werden sollen. Auf dem Zeugnis hinterlässt dies sicher einen falschen Eindruck, denn das, was die Schüler/innen in der Corona-Zeit leisten mussten und noch müssen ist enorm und geht weit über das normale Maß hinaus.

Wie kommen Sie mit der Umsetzung der Hygieneregeln zurecht? Wie empfinden Sie die Umsetzung durch das Bildungswerk?

Die Umsetzungen werden sehr positiv und als angenehm bewertet. Besonders schön und vorteilhaft sind aufgrund der Klassenteilung das Lernen in kleinen Gruppen. Es ist mehr Platz vorhanden und die Lehrkräfte können auf einzelne Schüler/innen viel intensiver eingehen. Dass der Mundschutz nur im Treppenhaus und nicht zwangsläufig im Unterrichtsraum getragen werden muss, wird sehr begrüßt. Mit Mund-Nase-Bedeckung und Abstandsregeln haben sie kein Problem. „Das ist ja wie beim Einkaufen.“

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